Dienstag, 6. März 2012

Warsteiner beim Location Award 2011 in aller Munde



Die Eventbranche boomt. Die Orte, die es mit Veranstaltungen zu bespielen gilt, werden immer spektakulärer. ‚Locations‘ werden Orte genannt, an denen man sich trifft, an denen Kommunikation stattfindet. Nicht überraschend ist es daher, dass auch in diesem Metier nun bundesweit ein Preis ausgelobt wird – der Location Award. Bereits zum zweiten Mal erfreute sich die Abschluss-Gala mit Preisverleihung in Berlin großer Beliebtheit, als die begehrte, imageträchtige Auszeichnung im ‚axica‘ am Pariser Platz vergeben wurde. Rund 450 Vertreter der Event- und Kommunikationsbranche waren zur Kür der jeweils besten aus acht Kategorien geladen.
Thorsten Biel, Verkaufsdirektor Gastronomie National der Regionen Nord und Ost der Warsteiner Brauerei, und sein Team unterstützten die Gala mit anschließender After-Show-Party auch in diesem Jahr mit Warsteiner Premium Verum. „Für Warsteiner ist diese Branche eine ideale Präsentationsplattform“, so Thorsten Biel. Rund 170 Location-Betreiber haben sich mit ihren Objekten um den Location Award 2011 beworben, die Tendenz ist steigend. Auf der Homepage von ‚locationportale.de‘ – das Unternehmen rief auf Initiative des Geschäftsführers Frank Lienert den Preis ins Leben - wurden 16.800 Votes bei der Online-Abstimmung verzeichnet. Aus den daraus hervor gegangenen Nominierungen konnten die 24 beliebtesten Locations bestimmt werden. Darunter ein wichtiger neuer Partner der Warsteiner Brauerei – das ‚H1 Club & Lounge‘ in Hamburg. Eine hochkarätige Jury von acht Mitgliedern prämierte schließlich durch ein aufwändiges Bewertungsverfahren die Gewinner.
Unter den Nominierten war auch der Filmpark Babelsberg, der ebenso wie der Veranstaltungsort des letzten Jahres – das Olympiastadion – zu den Partnern von Warsteiner gehört. Außergewöhnliche Orte und Locations sind jedoch nicht nur in Berlin zu finden. So könnte der Location Award – laut Veranstalter – langfristig durchaus auch in anderen deutschen, wenn nicht gar europäischen Städten verliehen werden. Für das nächste Jahr steht allerdings fest, dass Berlin wieder der Austragungsort sein wird. Eine weitere Konstante: auch Warsteiner wird gern wieder dabei sein, wenn der Location Award 2012 gefeiert wird.

copyright2012RenateFreiling

Dienstag, 18. Mai 2010

In der geheimnisvollen Welt der Biere

Der Weltmeister der Biersommeliers gibt in Warstein eine sinnliche Einweisung in die Materie

Es duftet nach Schokolade. Dazu steigt eine leicht bittere Note in die Nase auf. Die Farbe der Flüssigkeit ist ein kräftiges Braun. Feine Perlen steigen auf zum weichen Schaum auf der Oberfläche. Das Glas zum Mund geführt, schwappt die Flüssigkeit über den gewölbten Rand desselben und trifft im steilen Winkel auf der Zunge auf. Das ist der Moment, in dem die Geschmacksrezeptoren ihre Wahrnehmung ans Gehirn senden. ‚Ein Malzbier‘, meint dieses zuerst. Oder ein Schwarzbier mit Himbeeren?

Beides ist falsch. Es ist ein Dunkles, Fachbegriff für einen von etwa 35 Bierstilen, die Karl Schiffner, Weltmeister der Biersommeliers, in seinem zweitägigen Seminar in sauerländischen Warstein verköstigt und zu unterscheiden lehrt. Seine Krawatte ist gespickt mit Bildern kleiner Bierhumpen, der typischen Assoziation eines Bieres. Doch die Glasvarianten bei der Verköstigung sind spezieller und ohne Henkel. Karl Schiffner hat - entsprechend des physikalischen Anspruches, wie ein Bier im Idealfall auf die Geschmacksknospen auftreffen sollte – ein eigenes Glas entworfen und anfertigen lassen. Der gelernte Weinsommelier und praktizierende Gastronom setzt sich schon seit langer Zeit mit dem herben Genuss auseinander. „Wann macht welches Bier am meisten Spaß?“ fragte er sich, als er die Kreativität der Bierbrauer seiner Heimat, dem österreichischen Mühlviertel, entdeckte. Seit etwa vier Jahren bildet Schiffner an der Doemens Academy, Fachakademie für Brauwesen und Getränketechnik in Gräfeling bei München, Biersommeliers aus. Inzwischen wird alle zwei Jahre eine Weltmeisterschaft der Biersommeliers unter rund 50 teilnehmenden Ländern ausgetragen.

Schon bei der Herstellung eines Bieres wird klar, welche Eigenheiten den Geschmack ausmachen. Bei einem Rundgang durch die Warsteiner Brauerei erhalten die aus ganz Deutschland angereisten Besucher des Bier-Seminars Einblick in die hohe Kunst des Bierbrauens. Während früher der Geschmack dem Zufall überlassen wurde, da keiner wusste, was die Maische zum Gären bringt, wird heute gezielt Hefe eingesetzt und abschließend der Sauerstoff ausgeschlossen. Der Risikofaktor Transport ist ebenfalls aufgrund hygienischer und technischer Möglichkeiten kalkulierbar. Der Hopfen sorgt für die Bittere und Haltbarkeit. Die streng kontrollierte Reinheit des Wassers – in Warstein werden wissenschaftlich Wasserflöhe als Indikator eingesetzt – ist garantiert. Das Malz, gekeimte Gerste, ist die bestimmende Variante für Geschmack, Farbe und Aroma. Je nachdem, aus welcher Gerstenart es gekeimt ist, entwickeln sich die unterschiedlichen Aromen schon aus dem Korn. Von Banane bis Karamell, von Apfel bis Rauch, ist die Duftpalette der Proben im Malzlabor der Brauerei schier unerschöpflich. „Das ist doch Butter“, meint naserümpfend einer der zehn Bier-Freunde. „Also ich rieche Nuss“, antwortet eine Dame, die sich aufgrund ihrer Kocherfahrung später als Geruchsexpertin herausstellt. Im Gärungsprozess schließlich entwickeln sich weitere Charakteristika, die mit der Entstehung der Kohlensäure einher gehen. „Die geschmacklichen Empfindungen sind bei jedem unterschiedlich“, so erklärt Schiffner drei Stockwerke weiter oben, am Rande eines 25 Meter hohen stählernen Gärtanks, „wichtig ist die Schärfung der Sinne auf die feinen Unterschiede.“

So beginnt nach dem mittäglichen Genuss eines Schweinsbraten mit Bierkrüstchen ein Workshop zur Unterscheidung der hierzulande bekannten Bierstile. Vom Radler über Weizenbier und Helles sowie obergärige und untergärige Biere, bis hin zum Doppelbock reichen die von Karl Schiffner kredenzten und im blumigen Fachjargon umschriebenen Sorten. „Die sensorische Differenzierung ist faszinierend, wenn man sich erst einmal darauf einlässt“, sagt Anna, die mit 22 Jahren jüngste Schülerin - und Studentin der Literaturwissenschaften. Doch beim schriftlichen Test, sieben Biersorten zu beschreiben und zu definieren, versagt auch sie, bekommt aber für drei Richtige ein großes Lob vom Weltmeister. Denn die Dufterinnerungen abzurufen und zuzuordnen gelingt oft nur den geschulten Nasen.

Zwischen den einzelnen Gängen wird, wie bei Weinproben auch, Weißbrot gereicht. „Das Bier selbst ist schon der beste Reiniger für die Zunge“, erklärt Schiffner. „Die Kohlensäure spült die Geschmacksknospen richtig durch“. Die angemessen Mahlzeiten wie der Braten zum Pils oder das Wildgeflügel zum Eisbock bleiben Theorie. Sie würden den Rahmen des nachmittäglichen Workshops und wahrscheinlich auch einige Hosenbünde sprengen. Dennoch - ein Bier nach dem anderen zu kosten macht hungrig. Am Abend dreht sich alles um das Pils nach deutscher Brauart, das zu Fleisch, Pasta, Toast und Salat passt. Dass für den richtigen Genuss auch theoretische und handwerkliche Künste vonnöten sind, erfährt die wissensdurstige Gruppe anschließend. Zapfanlage, Biertemperatur, Druck des Kohlensäureanschlusses und Bedienung des Zapfhahns sind Faktoren, die die Qualität eines frischen Bieres beeinflussen. Mit dieser neuen Kenntnis und einer Zapfurkunde in der Hand schreiten die Eleven aus diesem Exkurs zur nächsten Runde.

Zehn staunende Augenpaare und sich runzelnde Nasen sind der Anblick beim Betreten des rustikal-gemütlichen Seminarraums am Morgen des zweiten Tages. Es riecht förmlich nach dem experimentellen Teil. Französischer Rohmilchkäse wird zu den ersten der für heute angekündigten internationalen Biere gereicht. Ein würziger Duft, dunkle Färbung und der erste Gaumenschock bei einem norwegischen „Porter“ Bier - bitter und mit leichtem Karamellaroma. Der dazu gereichte, kräftige Weichkäse entwickelt auf der Zunge seinen eigenen Geschmack. Doch nun braucht mancher etwas Mut, wie an den Gesichtern abzulesen ist. Anna beschreibt den Augenblick so: „Beim Eintreffen des Bieres auf der weichen Käsemasse explodiert der Geschmack förmlich auf der Zunge. Die Überraschung dabei ist, dass keine Mischung aus beiden Aromen entsteht, sondern ein neuer Geschmack.“ Die Verblüffungen gehen weiter: Belgisches Vintage-Bier aus 2004 mit Himbeerzusatz aus einer Art Champagnerflasche, dazu ein Morbier Käse. Die Krönung bildet ein 18%iges Bier aus den USA, abgefüllt in ein kleines Fläschchen mit Korkverschluss in der Brauerei Samuel Adams, ohne Schaum und Kohlensäure, mit einer Note von Ahornsirup, kombiniert mit der österreichischen Weltmeisterschokolade mit Zitrone, Pfeffer und Meersalz von Wenschitz. Es ist erstaunlich, wie die Bittere des Bieres und seine malzige Note mit den Aromen von ganz eigenen Käse- und Schokoladesorten harmonieren. Um wenige Promille und einige Erfahrungen reicher, und dem Bier gegenüber sehr viel weltoffener geht die Gruppe auseinander.

Eine geheimnisvolle Welt der Biere ist es, die einlädt, dort für ein paar Geschmacksmomente zu verweilen. Sie ganz zu ergründen scheint eine Lebensaufgabe zu sein. Doch mit Karl Schiffner als Reiseführer erfährt der Genießer schon in zwei Tagen, welche die Höhepunkte der Smell-Taste-Seeing-Tour durch die ganze Vielfalt der Bierbraukunst sind.

copyrights@RenateFreiling2010

Informationen:
Unsere Warsteiner Welt: http://www.warsteiner-gruppe.de
Karl Schiffner: www.biergasthaus.at
Doemens Akademie: http://www.doemens.org

Donnerstag, 9. August 2007

Klösterliche Ruhe - köstliche Weine

Klassik aus dem Kloster - in Badia a Coltibuono kultiviert produziert.

Chianti Classico ist aus der italienischen Lebensart nicht wegzudenken. Massenprodukte eben - sollte man meinen. Nicht so mitten in der Toskana auf dem klösterlichen Anwesen Badia a Coltibuono. Der Familienbetrieb der Stucchi Prinettis baut in jahrhundertealter Tradition Reben und Olivenbäume an, deren Früchte behutsam und mit größter Sorgfalt verarbeitet werden.

Im Gebiet um Badia a Coltibuono werden Sangiovese, die Hauptrebsorte der Region, sowie Rebsorten aus Familientradition angebaut. Die Weine sind bis heute Spiegel einer Jahrtausende alten Geschichte. Ein Zeugnis hierfür ist unsere Sammlung von historischen Riserva-Weinen, die immer noch in den alten Kellern des Gutes reifen.

Die Auslese der besten Trauben wird für die Produktion des Chianti Classico Riserva verwendet, alle anderen für den Chianti Classico. Zu den Hauptweinen kommen zwei weitere bemerkenswerte Rote, die lediglich in kleiner Menge produziert werden: der Sangioveto und Cultus Boni.

Der Chianti Classico Riserva
Jahr für Jahr wird die lange Geschichte des von autochthonen Rebsorten stammenden Riserva neu interpretiert: Sangiovese und Canaiolo werden schonend vinifiziert, damit ihre Ursprünglichkeit und Natürlichkeit erhalten bleibt. Der Sangiovese zeigt sich hier - im Chianti - von einer eleganten und raffinierten Seite. Der Riserva Chianti Classico 2003 hat einen intensiven Duft und eine ausgeprägte Struktur. Er zeigt eine überraschende Frische, die man von einem Jahrgang, der extrem hohen Temperaturen ausgesetzt war, nicht erwartet hätte.

Cultus Boni
Der Cultus Boni, der zum letzten Mal 2001 produziert wurde, ist ein modern interpretierter Chianti Classico, der jedoch seinen Sangiovese-Charakter als Hauptmerkmal beibehält.
Die Trauben, die mit dem Sangiovese vinifiziert werden, verleihen dem Wein Fülle und Harmonie. Er besteht aus 80 Prozent Sangiovese. Der Rest ist aufgeteilt in traditionelle Rebsorten wie Colorino und Ciliegiolo. Dazu kommt ein kleiner innovativer Hauch von Merlot, von dem wir aus Neugierde ein Viertel Hektar in den besten Weinlagen von Coltibuono angepflanzt haben. Ein zeitgenössischer Stil, der weniger an die Tradition gebunden ist, trotzdem das Terroir des Chianti im Auge behält.

Sangioveto
Sein Stil ist nicht traditionell, sondern besitzt eine eigene Seele. Im Gebiet um Badia a Coltibuono wurde der Sangiovese zwar nie vorher rebsortenrein angebaut, erreicht aber hier in den Weinbergen in Monti in Chianti die größte Ausdruckskraft. Nach einer langen Mazzeration folgt die Reifung in kleinen, zum Teil mehrmals belegten Holzfässern. Die natürliche Struktur des Weines bleibt erhalten und wird nicht von fremden Tanninen überdeckt. So erhält der Wein seinen eigenen Charakter.

Der Ort Badia a Coltibuono
Im Herzen des Chianti liegt die Abtei, erbaut aus Kalkstein der Region, umgeben von Wäldern. Sie wurde im 11. Jahrhundert von Benediktinermönchen gegründet, die Napoleon im 19. Jahrhundert enteignete. 1846 ging der Besitz in die Hände der Giuntinis über, die von Generation zu Generation den Agritourismus-Betrieb stetig weiter ausbauen. Neben der Produktion von Olivenöl und Weinen und deren Verköstigung werden auch Kochkurse angeboten. Garten, Restaurant, Mönchszellen und Appartments bieten die idealen Voraussetzungen für einen beschaulichen und genussvollen Kurzurlaub.



Kontakt:
www.coltibuono.com
info@coltibuono.com
Tel. +39 0577 74481
Fax +39 0577 749235

wein.kaltern - Winzer in Südtirol's bekanntestem Weindorf

veröffentlicht in PotsdamLife, Ausgabe 3/2006

Unterirdisch – überirdisch.

Kontraste in der Weinregion um den Kalterer See in Südtirol.

„Manincor“, sagt Michael Graf Goëss-Enzenberg und zeigt auf das Familienwappen an der Hauswand des alten Ansitzes. „Heißt soviel wie ‚Hand aufs Herz’“, übersetzt der 45-Jährige den Schriftzug im Hauswappen. In roter Jeans und kariertem Jackett steht der Graf vor der beeindruckenden Kulisse seines Weingutes. Links hinter ihm das fast 400 Jahre alte Haus der Familie, rechts der Eingang zu 3000 Quadratmetern großer unterirdischer Weinproduktion. Ein moderner Neubau aus Beton, ganz dezent unter dem Weinberg versteckt. Mit einem Hauch von Stolz in den Augen lässt Goëss-Enzenberg seinen Blick über die breite Einfahrt des Anwesens schweifen. Es ist mit einer Anbaufläche von 48 ha und einer Jahresproduktion von 150.000 Flaschen das größte Weingut Südtirols, das ausschließlich selbstgezüchtete Trauben verwendet. Tradition und Moderne, Qualität und Quantität sollen auf dem Weingut Manincor Hand in Hand gehen, lautet die Philosophie des altehrwürdigen Hauses – Hand aufs Herz..

Die Leidenschaft für edle Tropfen hat Graf Michael indes seinem Patenonkel, Georg Graf Enzenberg, zu verdanken. Aufgewachsen in Kärnten, der Wahlheimat seiner Mutter, wird er mit 18 Jahren von deren Bruder adoptiert, um später auf dem Sitz derer von Enzenberg in Kaltern das Erbe der Familie antreten. Da Graf Georg keine eigenen Nachfahren hat, möchte er den Familienbesitz in guten Händen wissen. Mit Blick auf die neue Heimat studiert Graf Goëss-Enzenberg in Geisenheim Weinanbau und Önologie, geht für ein Jahr nach Kalifornien und kommt 1987 nach Südtirol. Nur vier Jahre später beginnt der neue Herr auf „Manincor“ mit der Umstellung eines der bislang größten Traubenlieferanten Südtirols zum selbständigen Weingut. 2001 beauftragt Graf Goëss-Enzenberg zudem den Kalterer Architekten Walter Angonese mit dem Bau des neuen Weinkellers, der im April 2004 fertig gestellt wird. Rund sieben Millionen Euro kostete der Sichtbetonbau mit Ausstattung. Auf drei unterirdischen Etagen befinden sich moderne Pressen, Gärbehälter, Edelstahltanks, Abfüllanlagen und Lagerhallen. Trotz der technischen Ausstattung erfolgt die Weinverarbeitung im natürlichen Gefälle, mittels Schwerkraft. Der ganze Keller ist auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen ausgerichtet, so dass für Temperatur und Luftfeuchtigkeit keine maschinellen Anlagen benötigt werden. Zu den Rebsorten, die hier zur weiteren Verarbeitung eintreffen, gehören unter anderem Cabernet Sauvignon, Merlot und Chardonnay. „Wir verarbeiten die meisten Trauben zu hochwertigen, eleganten Cuvées, die typisch heimischen Sorten jedoch zu Sortenweinen wie Kalterersee und Lagrein“, erläutert der Hausherr. Bestmögliche Qualität haben sich Graf Goëss-Enzenberg und seine mittlerweile 35 Mitarbeiter bereits vor rund zehn Jahren auf die Fahne geschrieben. Terroir - das Zusammenspiel von Klima, Boden, Trauben und dem Gespür des Winzers - ist der Begriff, um den sich alles dreht. Ein hoher Anspruch, dem der ehrgeizige und fleißige Winzer der Philosophie des Hauses gerecht werden will. „Denn Manincor’s Erbe verpflichtet zu sein, bedeutet Tradition im Zeitgeist zu begreifen und zu entwickeln“, erklärt der Graf. Dann lässt er sich höflich entschuldigen. Nach einem 16-Stunden-Tag ist es Zeit für ein entspannendes Bad im wärmsten aller Badeseen im Alpenraum – dem Kalterer See, der den einheimischen Trauben ihren Namen gibt.

Tatsächlich hat die Gegend südlich von Bozen zwischen der Mendel (1.363m) und dem Mitterberg (661m) als Urlaubsregion weit mehr zu bieten als Rebstöcke und alte Weinkeller. Das Klima erinnert ans nahe Mittelmeer. Der See wird besegelt, besurft, durchpaddelt, obwohl die Größe schnell erreichte Ziele vorgibt. Er ist nicht einmal zwei Kilometer lang. Dennoch begleiten die Wassersportler stets gute Winde, so dass regelmäßig Segelregatten und Surfwettbewerbe stattfinden und der ehemalige Surf-Weltmeister Klaus Maran im Hotel „Gretl am See“ eine Surfschule etabliert hat. Auch Angeln ist äußerst beliebt, der dicht von Hechten, Zandern, Schleien uns Aalen bevölkerte See verspricht schnelle Erfolgserlebnisse. Sein Ufer ist zudem nur auf einer Seite bebaut – mit zwei Hotels und dem neuen öffentlichen Schwimmbad, die zur Qualitätsoffensive „wein.kaltern“ gehören.

Insgesamt 19 Vertreter aus Weinbau, Tourismus und öffentlichem Leben haben sich unter der Marke mit dem Punkt vor rund fünf Jahren zusammengeschlossen und Qualitätsmaßstäbe formuliert, die dem Weindorf ein Erlebnisprofil auf hohem Niveau geben sollen. Namhafte Architekten wie Hermann Czech und Walter Angonese arbeiten seitdem an der Verbindung von moderner Architektur und traditionellen Gegebenheiten. So entstanden auf dem Weingut Manincor beispielsweise der beeindruckende Weinkeller aus Sichtbeton, auf dem Gelände der Kellerei Kaltern ein WeinCenter mit Erlebnischarakter und mit dem „PUNKT“, Anfang des 20. Jahrhunderts ein Gemischtwarenladen mit Apfelverkauf nach Russland, am Marktplatz ein neu gestaltetes Weinhaus mit gehobener Traditionsküche. Ebenfalls in neuem, futuristisch anmutenden Design eröffnete im Mai dieses Jahres das Seebad mit einem Pool in viereinhalb Metern über dem Seespiegel. Wie ein roter Faden zieht sich der rote Punkt durch die Landschaft und verweist den Betrachter immer wieder auf bemerkenswerte Details. So sind entlang des wein.weges Schwellen mit den Bezeichnungen der Weinlagen in den Boden eingelassen. An den Ruheplätzen für Wanderer verweisen in Tischplatten eingelassene Bronzetafeln auf Historie und Weinsorten. Der schmale Weg über die Hügel des Rotwein-Anbaugebietes, wenige hundert Meter vom Gut Manincor entfernt, mündet in einer Sackgasse. Hier liegt versteckt der Bärentalerhof der Familie Morandell.

Dort begibt sich Dominikus Morandell, 68, gerade an sein unterirdisches Lebenswerk. Wie an jedem Tag seit 1976 karrt er ein paar Kubikmeter Erde aus seinem Weinberg heraus. Bis heute hat sich der Winzer Gewölbegänge in einer Länge von 80 m ausgebuddelt. „Aber immer erst nach Feierabend!“ betont der etwas schüchterne ältere Herr und stößt erneut kraftvoll den Spaten ins Erdreich. „Die Höhle ist mein privates Hobby. Ich habe Spaß daran, Stein auf Stein zu setzen und mein Lebenswerk zu schaffen. Bei dieser Arbeit habe ich außerdem die beste Entspannung. Unter Tage vergesse ich die Welt da draußen“, verrät der schüchterne Kalterer. „Der Keller eignet sich prima für kleine Familienfeiern, aber mehr Trubel möchte ich nicht haben“. Dominikus lebt schon immer an, auf und in diesem Berg. Sein Sohn Georg hat als ausgebildeter Kellermeister den Weinanbau über dem handgegrabenen Stollen übernommen, seine Frau kümmert sich um die Zimmervermietung. Verarbeitet werden die gebietstypischen Rebsorten Lagrein, Kalterersee und Gewürztraminer. Das Morandell’sche Anbaugebiet bietet mit 3 ha genügend Weinstöcken Platz, um 25.000 Flaschen jährlich zu abzufüllen. Auf das große Geschäft kommt es dem Bauern Morandell dabei nicht an, sondern auf sorgfältige Arbeit und ein gutes Ergebnis. Weder die technischen noch die landwirtschaftlichen oder personellen Möglichkeiten des Weinanbaus sind auch nur annähernd vergleichbar mit denen des Gutes Manincor, es sind zwei verschiedene Welten.

Dennoch sind beide Höfe Mitglieder des Verbundes wein.kaltern. Dominikus Morandell und Michael Graf Goëss-Enzenberg haben beide Interesse daran, zum weiteren Erfolg der Tourismus- und Wein-Region um den Kalterer See beizutragen. So verstehen sie sich nicht als Konkurrenten, sondern als sich ergänzende und Abwechslung bietende Partner. Jeder hat seine eigene Geschichte und seine eigene Philosophie, doch sie fühlen sich der Region und der Tradition verbunden.

Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern von wein.kaltern sitzen die beiden Winzer nun zur Besprechung der weiteren Arbeit auf der Terrasse des Hotels Seegarten bei einem Glas Kalterersee. Einem der 105 Südtiroler Weine, die die Karte anpreist. Aus wessen Keller der Wein dabei stammt, scheint keine Rolle zu spielen. „Mmmh – ein überirdischer Tropfen“, findet Graf Goëss-Enzenberg.

Weingut Manincor:

www.manincor.com, Weingut Manincor, St. Josef am See 4, 39052 Kaltern, Tel. +39 0471 960 230, Fax +39 0471 960 204, email: info@manincor.com

Vertrieb im Raum Berlin/Potsdam: www.paasburg.de, Paasburg’s, Fidicinstr. 3, 10965 Berlin, Tel. 030 611 018 38. Fax 030 611 018 48, email: info@paasburg.de

Bärentalerhof:

Bärentalerhof, St. Josef am See 36, 39052 Kaltern, Anfragen zur Besichtigung und Weinverkauf: Tel. +39 0471 960250

wein.kaltern:

Kontakt: www.wein.kaltern.com, wein.kaltern Gen. MbH, Marktplatz 8, 39052 Kaltern, Tel. +39 0471 965 410, Fax +39 0471 963 469, email : info@wein.kaltern.com

Hotel Seegarten:

Kontakt: www.seegarten.it, Hotel-Restaurant Seegarten, Fam. Morandell, Kalterer See 17, 39052 Kaltern, Tel. +39 0471 960 260, Fax +39 0471 960 066, email: info@seegarten.it

Übernachtung/Frühstück ab 57 € p.P.

Anreise:

z. B. Autoreisezug nach Bozen, ab/bis Berlin Wannsee, 2x pro Woche, Information unter www.autoreisezug.de

Text und Fotos von Renate Freiling